Besuch von Professor José Pacheco in Odemira

Vom 26. bis zum 27. Mai hatten wir die Ehre, einen sehr speziellen Gast bei uns willkommen zu heißen: Professor José Pacheco, ein Visionär und einer der Pioniere der „Escola da Ponte“, einer offiziellen Schule im Norden Portugals, die seit 1976 den Prinzipien einer demokratischen Schule folgt. Im Moment lebt José Pacheco in Brasilien, wo er die Entwicklung von freien Schulen wie dem „Projekt Âncora“ in São Paulo unterstützt.

Im Rahmen seiner Reise, in der er verschiedene Projekte in Portugal besuchte, war er von der lokalen Regierung eingeladen, sich mit Lehrern, Ausbildern und den Verantwortlichen für die verschiedenen Projekte rund um das Thema Ausbildung aus dem Landkreis Odemira zu treffen.

Das Ziel war, über Lösungen für die schwierige Bildungssituation zu sprechen. Seine radikalen Worte waren bewegend: „Ein Kind, das nicht lernen will, ist krank – oder seine Schule ist krank. Heute werden Schüler des 21. Jahrhunderts von Lehrern des 20. Jahrhunderts nach Regeln des 19. Jahrhunderts unterrichtet.“

Schulferien, Klassen, Prüfungen und Noten gehören für ihn genauso zum überholten Schulsystem wie Lehrer, die einsam vor einer Klasse stehen müssen, vor einer Wand des Schweigens.

In meinen Schulen lernen alle – auch die Lehrer, auch die Gemeinde. Es gibt keine Mauern zur Gemeinde, und die Schulen sind 24 Stunden am Tag geöffnet, 365 Tage im Jahr.“

Am zweiten Tag besuchte er Tamera, um das Team der Escola da Esperança in der Genehmigungsphase zu beraten. Es war ein kreativer Austausch mit vielen Ideen für zukünftige Zusammenarbeit.

Am Nachmittag gab es eine Veranstaltung für die Gemeinschaft von Tamera und für Lehrer, Eltern und interessierte Menschen aus der Region. Den Anfang machte Silvie Bossert (Lehrperson der Escola da Esperança) mit einer Einführung in das pädagogische Konzept unserer Schule. Dann begann José Pacheco seine Rede mit der klassischen Frage: „Was wollt ihr wissen?“, um uns zu zeigen, dass es beim Lehren darauf ankommt, die Fragen der Schüler zu beantworten und nicht darum, Fragen zu beantworten, die gar nicht gestellt wurden. So entstand ein Gespräch mit Antworten auf unsere wirklichen Fragen. Später, in einem kleineren Kreis mit Lehrern und Ausbildern, konnten wir einen tieferen Einblick bekommen in seine umfassenden und aufrüttelnden Erfahrungen in seinem Beruf als Lehrer.

Diese zwei Tage waren sehr inspirierend, angefüllt von radikalen Gedanken und erheitert mit José Pachecos Sinn für Humor.

Vielen Dank!