Vom „Ich“ zum „Wir“ – Vertrauen und Solidarität erleben in Gemeinschaft

Für ein gesundes Aufwachsen brauchen Kinder das menschliche Beet einer stabilen Gemeinschaft. Ein Mensch, der vom Kleinkindalter an Vertrauen in Familie, Kinder-gemeinschaft und Schule erfährt, wird ein aktiver Mitgestalter in einer humanen „Weltengemeinschaft“ sein.

„Vertrauen ist die Grundlage eines geheilten Lebens. Es gibt keine tiefere Vision als die Vision einer Welt, in der Vertrauen herrscht zwischen allen Wesen.“ (Dieter Duhm)  Kinder lieben das gemeinschaftliche Leben. Der Stamm ist geschichtlich gesehen die ursprüngliche Heimat des Menschen. Die Familie ist die Keimzelle des Kindes – ein Kind liebt seine Eltern über alles. Wenn die Familie wieder eingebettet ist in einer übergeordneten, gemeinschaftlichen Ordnung, entsteht ein Schutzraum, in dem die Liebe der Eltern gedeihen kann und Kinder und Jugendliche frei aufwachsen können. Dort finden sie Geborgenheit und das absolute Vertrauen in die Welt der Erwachsenen. Eine afrikanische Weisheit besagt: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen.“ (Sobunfo Some)

Diese stabilen, dorfähnlichen Strukturen gehen im Zuge der gesellschaftlichen Individualisierung und der Ökonomie der Globalisierung immer mehr verloren. Vor allem die Jugend folgt dem Sog urbaner Regionen, um ökonomisch überleben zu können.

Gleichzeitig gibt es eine weltweite Bewegung, wo immer mehr Menschen sich wieder in gemeinschaftlichen Zukunftsprojekten zusammenschließen, um ein stabileres und komplexeres soziales Lebenssystem aufzubauen. Viele dieser Gruppen vernetzen sich in internationalen Netzwerken wie zum Beispiel  im Opens external link in new window„GEN-Global Ecovillage Network“.

Eine Schulgemeinschaft aus Eltern, Lehrern und Schülern kann durch die gemeinsame Aufgabe der Schulentwicklung und Schulgestaltung zu einer Stärkung der Region beitragen. Auch die regionale Vernetzung verschiedener benachbarter Schulen wird diesen Vorgang verstärken.

Wir bezeichnen die Escola da Esperança auch als Lebensschule oder Gemeinschaftsschule. Ihre soziale Struktur basiert auf dem Lebenssystem der Gemeinschaft. Dies ermöglicht den Schülern ganz konkrete Erfahrungen gegenseitiger Akzeptanz und Unterstützung. Sie lernen überwiegend in altersgemischten Lerngruppen. Manchmal nehmen alle Kinder und Lehrer der Schule zusammen an Projekten wie der „Theaterschule“ oder der „Reisenden Schule“ teil. Sie erlernen Konflikte untereinander solidarisch zu lösen und erfahren, dass es sehr effizient ist zu kooperieren. Die Schüler haben, ihrem Alter entsprechend, verantwortliche Funktionen für das Gesamte. So erlernen sie basisdemokratische Grundregeln des Lebens.