Projektunterricht
Ganzheitliches Lernen
Je ganzheitlicher und tiefer die Auseinandersetzung mit einem Thema ist, desto effizienter ist der Lerneffekt. Daher ist der fächerübergreifende Projektunterricht ein wichtiger Bestandteil der Escola da Esperança. Besonders im Bereich des Sprachenlernens haben wir die Erfahrung gemacht, dass durch ein gemeinsames Ziel, wie z. B. einer Theatertournee, und durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen kognitiv-theoretischem, praktischem und künstlerisch-kreativem Lernen die Lerneffizienz und Lernfreude massiv gesteigert werden.
Soziales Lernen
Neben dem effektiven Erlernen von inhaltlichen Zusammenhängen spielt der fächer- und altersgemischte Projektunterricht eine wichtige Rolle im sozialen Lernen: In einem gemeinsamen Thema/Ziel finden die Kinder ihre Position in der Gruppe, lernen sich einzuordnen in einen Gesamtzusammenhang und sich mit ihrem Potenzial einzubringen. Sie übernehmen ihrem Alter entsprechend Verantwortung und erfahren sich selbst als wichtig für das Gelingen des Projektes.
Entstehung von Projekten
Die meisten Projektzeiten entstehen aus aktuellen Fragen, die im Kontakt mit den Kindern aufkommen. Die Lehrpersonen unterstützen die Umsetzung der Ideen der Kinder, helfen ihnen die entsprechende Form für ihre Idee zu finden oder schaffen falls nötig den Rahmen, in welchen die Kinder sich schöpferisch einbringen können (z. B. Theater).
Eine andere Form des Projektunterrichts sind themenbezogene Projekte zu einem bestimmten inhaltlichen Thema, welche die Lehrperson initiiert und gemeinsam mit den Kindern plant.
Bedeutung der Kreativität im Projektunterricht
„Kreativität ist eine Grundqualität aller lebenden Systeme. Kreativität entwickelt sich in einem Zusammenspiel von Begabungen, Wissen, Können, intrinsischer Motivation, Persönlichkeits-eigenschaften und unterstützenden Umgebungsbedingungen ganz im Sinne des Wort-stammes creare – „etwas neu schöpfen, erzeugen, komponieren.“ (vgl. Wikipedia, Stichwort „Kreativität“, 2013)
Im Projektunterricht ist die Schaffung von „kreativen Feldern“ von interaktiven, offenen und altersgemischten Lernräumen eine wichtige Grundqualität. Die kreative Qualität ist nicht nur auf künstlerisches Denken und Handeln in den klassischen „Kreativbereichen“ wie Kunst, Musik, Poesie, Produkt-Design etc. bezogen. Kreativität liegt jedem Schaffen und Lernen in allen Bereichen des Lebens zugrunde.
So entstehen fast nebenbei wunderbare Zeichnungen und Collagen einzelner künstlerisch begabter Schüler über Naturvorgänge, Pflanzendetails und Tiere, die ein aktives Lernen und Verstehen auf mehreren Ebenen ermöglichen. Auch das Herstellen von kleinen Video-Clips, die z. B. die Qualität eines Biotopes beschreiben, oder von Schülern erstellte Fotoserien von Sonnenblumen, die mit ihrem Blütenstand dem Sonnenlauf folgen, beziehen kreative und künstlerische Qualitäten mit in den Lernvorgang ein und unterstützen diesen und machen ihn auf vielen Ebenen spannend.
„Der entscheidende Dreh- und Angelpunkt einer Pädagogik, die Schüler/innen und Lehrer/innen darin unterstützt, ihre besonderen Neigungen zu entdecken, zu entwickeln und in einen gemeinsamen Lernprozess einzubringen, besteht darin, dass wir Schule (…) als einen offen Möglichkeits- und Entfaltungsraum , als – Open Space -, als ein „Kreatives Feld“ begreifen. In einer Wissensgesellschaft (…) kommt es auf die Freisetzung persönlicher und kollektiver kreativer Potenziale, auf die Entwicklung pro-aktiver Haltungen und die Fähigkeit zur Bildung unterstützender Netze an.“ (Prof. Olaf-Axel Burow, 2011, S.131)