Auf Schatzsuche

Was bedeutet “ein Schatz” für dich? Mit diesem thematischen Kreis, unter dem Schattendach, begannen wir unser Ferienlager. Jeder Teilnehmer zeigte, was sie/er an „Schatz“ mitbrachte und warum es wertvoll für sie/ihn ist. „Meine Familie und meine Schulklasse“, „meine Kraftfeder“, „mein Armband“, „Die Freude, die wir antreffen werden auf unserer grossen Schatzsuche“. Dies alles waren Antworten am Anfang des Ferienlagers.

Eine andere Art von Schatz war die grosse Schatzkiste. Eine Kiste, die gestohlen und bewegt werden wollte von den verschieden Räuberfamilien. Das Problem war nur: sobald die Diebe ertappt wurden beim Verschieben der grossen, lärmigen Kiste, mussten sie die Truhe stehen lassen. Zu lernen wie man ein Team heimlich versammelt, ohne dass es die anderen mitkriegen- das war die Aufgabe dieses Spiels, welches über die ganze Lagerzeit gespielt wurde.
Frau “Sternenfurz” spielte mit uns Theater. Unsere chinesischer Mann “Ming Ming“ kreierte jeden Tag aufs Neue, in sehr dramatischer Weise, eine Schatzkarte. „Vagabundi Aventuro“ fing permanent an zu schreien, sobald er nass wurde oder ein Spiel nicht gewann. „Cherie“ wollte nicht loslassen. Weder von ihrem Prinzessinnenkleid noch von ihrer Schminke. Und Herr „David“ war stets und immer bereit für Akrobatik. Durch diese Charaktere von uns Erwachsenen, die wir für dieses Ferienlager entwickelten, konnten wir den Kindern ihr eigenes Verhalten aufzeigen durch „zurück spiegeln“. Dadurch, dass wir uns zum Beispiel über alles zu beklagen anfingen, mussten die Kinder aus ihrer normalen Rolle und ihrem Verhalten raus, weil die Rolle der „Sich Beklagenden“ schon besetzt war. So fingen sie an uns Orientierung zu geben und sagten uns, dass wir damit aufhören sollen oder schlugen uns vor, für was wir stattdessen dankbar sein könnten, statt alles nur Schwarz zu sehen.

Wir kreierten natürlich auch selber Schätze: Das Auge Gottes, Speckstein Anhänger, Armbänder und Liebesbriefe an die Eltern und Familie.
Jede Nacht gab es eine „Gute Nacht Wunsch Runde“ für die Frage: wer schläft wo und neben wem. Jeden Tag konnten die Kinder die Herausforderung annehmen und ihren Wunsch aussprechen. Egal ob der Ort schon von jemand anderem genannt wurde und schon besetzt war oder ob die gewünschte „Nachbars-schlaf-Person“ selber neben jemand anderem schlafen wollte. Den eigenen Wunsch lernen zu sprechen, damit er erhört und erfüllt werden kann vom Universum. In welcher Sprache auch immer: hebräisch, portugiesisch, englisch oder deutsch. Es fand sich immer jemand, der übersetzte oder unterstütze. Die Kinder halfen sich gegenseitig Vorschläge und Lösungen zu finden, damit jede und jeder glücklich war zur Schlafenszeit. Zum Beispiel nicht in einer Reihe zu schlafen sondern in einer Sternenform, wo alle Köpfe sich in der Mitte treffen. Somit kann man, gefühlt, neben mehr als zwei Personen schlafen.
Die grosse Schatzsuche ging am fünften Tag los. Einer Schatzkarte folgend, die immer ein Foto zeigte vom nächsten Ort, liefen wir aus Tamera los. Zeit für lange Gespräche. Nach zwei Tagen erreichten wir „Solua“, und fanden auch den grossen Schatz dazu. Flüssiges Gold in Form von Saft und Papierrollen, wo je drei Qualitäten pro Kind draufstanden. Die Qualitäten sind Schätze, die jedes einzelne Kind schon mit sich trug, auch schon während dem sie noch nach dem äusseren Schatz jagten.
„Was war für dich der Schatz, den du in dieser Zeit angetroffen hast?“, fragten wir in der Schlussrunde. Und auf pantomimische Art, stellten die Kinder und Erwachsene ihre Antworten dar: „Die Adler dreimal gesehen zu haben“, „der Kerzentanz“, „die Wildschweine“, „die Fülle an Wasser“, „Die Spiele, die wir spielten“, „Die Schatzkiste entdeckt zu haben“, „Als ich meine Mama wieder umarmen konnte“, „ All diese neuen Freunde kennengelernt zu haben“.
Mit einem Geschenk zurück an die Eltern, in Form von einer Clown-Akrobatik-Tanz-Show, beendeten wir diese neun Tage lange Schatzsuche.
Danke für all die Goldstücke und Juwelen, die wir entdecken durften.