Kreativität ist eine Grundqualität aller lebenden Systeme. Sie entfaltet sich in einem Zusammenspiel von Begabungen, Wissen, Können, intrinsischer Motivation und unterstützenden Umgebungsbedingungen – im Sinne des Wortstammes creare: etwas Neues schöpfen, erzeugen, komponieren (vgl. Wikipedia, Stichwort „Kreativität“, 2013).
Kreativität scheint eine Qualität zu sein, die nicht dadurch erreicht werden kann, dass man sein Denkorgan besonders anstrengt, um ein bestimmtes Problem zu lösen. Die wirklich kreativen Einfälle kommen uns meist ausgerechnet dann, wenn es uns gelingt, unser Gehirn ohne Druck und ohne gezielte Anstrengung zu benutzen.
Die Fähigkeit zu assoziativem, kreativen Denken ist eine unbedingte Voraussetzung für effizientes Lernen. Das gilt nicht nur für die sogenannten „Kreativbereiche“ Kunst, Theater, Musik, Poesie, Tanz etc., sondern für alle Lernbereiche; insbesondere für die eher linear-logischen Lernbereiche Mathematik und Science und natürlich auch für alle Sprachbereiche.
Zum Beispiel: In kreativen „Schreibwerkstätten“ werden grammatikalische Sprachgesetze nahezu spielend und höchst motiviert gelernt. Durch die kreativen Projekte wie Theater, Breakdance und Kunst konnten wir im Laufe der Jahre außergewöhnliche Persönlichkeits-entwicklungen bei unseren Schülern beobachten. Die Fähigkeit zum kreativen Selbstausdruck führt zu einem wachsenden Selbstwertgefühl. Diese Zunahme der eigenen Wertschätzung bewirkt eine große Lernbereitschaft auch in allen anderen Lernbereichen. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich in ihren ureigensten Interessen und Potentialen gesehen. So entsteht Vertrauen zwischen den Schülern und den Lehrpersonen als eine wichtige Grundlage für ein selbstmotiviertes und kompetentes Lernen.
Die Escola da Esperança schafft eine Lernumgebung, die kreatives, freies und gleichzeitig verbindliches Lernen ermöglicht. Im „Schulinternen Curriculum“ sind dafür Lernmodule entwickelt worden, die das Grundcurriculum in diesem Sinne ergänzen.
Prof. Dr. Burow aus dem Fachbereich „Allgemeine Pädagogik“ der Universität Kassel (BRD) hat den Begriff des „Kreativen Feldes“ entwickelt:
„Zukunftsfähige Schulen, die zu einem Wohlfühlort werden und das Glück ihrer Schüler/innen befördern wollen, müssen Orte freien Lernens und Entwickelns sein. Sie sollten sich darauf konzentrieren, die – innere Berufung – ihrer Schüler/innen zu erkennen und vielfältig gestaltete Lehr-Lern-Umgebungen zur Verfügung stellen, die schrittweise zu selbstorganisiertem und selbstbestimmten Lernen befähigen (…) Gemäß der Erfolgsformel ‚Ich bin gut – wir sind besser‘ kann mit der richtigen Mischung der Gruppe und der richtigen Haltung der Teammitglieder, jede Person und jede Institution ‚Kreative Felder‘ konstruieren und damit zu überragenden Neuschöpfungen beitragen.“ (Prof. Dr. Burow)