Sog statt Druck – Lernen ist ein natürlicher Lebensvorgang, der von selbst geschieht

Unter Bedingungen des Vertrauens und gegenseitiger Wertschätzung folgt Lernen den organischen Energiebewegungen des Lebens. „Warum fällt der Mond nicht vom Himmel? Warum gibt es Kriege?“ Alle Kinder und alle Jugendlichen haben große Fragen. Wenn sie diese Fragen stellen dürfen und wahrheitsgemäße Antworten bekommen, entsteht Vertrauen und selbstmotiviertes Lernen mit großer Freude und Kompetenz.

Schulisches Lernen wird oft verwechselt mit „Wissen auswendig lernen“. Doch Lernen ist ein aktiver Konstruktionsprozess zwischen Innenwelt und Außenwelt. Nach Jean Piaget „(…) braucht der Lernende die Umwelt als Anregung und Matrix seiner Entwicklung, jedoch gehen die wesentlichen Impulse von ihm selber aus, weil er aktiv nach dem sucht, was ihm in seiner Umwelt zum Problem wird, um mit der Lösung des Problems Erkenntnis aufzubauen.“  (Werner Stangl über Piaget)

Lernen ist ein natürlicher Lebensvorgang, der von selbst geschieht – denn das Leben selbst ist auf permanente Weiterentwicklung und Vervollkommnung ausgerichtet. Lernen geschieht nicht linear, sondern in oszillierenden Bewegungen entlang einer „Spannungslinie“ (engl. line of tension): Ein lustvoller Sog, den wir Interesse, Neugier oder intrinsische Motivation nennen. Ein effizientes Lernsystem orientiert sich an diesen Eigenbewegungen des Lebens, die der geniale Naturforscher Viktor Schauberger schon im letzten Jahrhundert durch seine Naturbeobachtungen und Erforschungen des Wassers als lebendiges Wesen erforscht hat.

„Die Natur, der Kosmos, Planeten, Sterne, Atome, Moleküle, Wasser, Wellen, Wind, (vor allem Wirbelstürme), Wolken, Blut und Pflanzensäfte folgen der konzentrisch-spiralförmigen ,Implosionsbewegung‘. Diese hat saugenden, ziehenden Charakter und ist fast reibungsfrei. Da, wo Druckkräfte wirken, entstehen hingegen große Reibungsverluste.“  (Victor Schauberger, 2006)

Wenn Lernen unter dem Druck einer fremdbestimmten Pflicht geschieht, entstehen Reibung, Widerstand und Unlust. Wo Lernen aber in einem pflichtfreien Milieu geschehen darf, wo Schüler mit „Haut und Haar“ dem Sog einer inneren Frage folgen dürfen, können wir seine natürlichen Bewegung studieren und unterstützen. Dies kann nur geschehen in einem neuartigen System des schulischen Lernens, in welchem nicht das instruktive Lehren im Vordergrund steht, sondern den Schülern mehr Freiraum bietet für individuelle, intrinsisch motivierte Lernvorgänge.

In der Escola da Esperança ist der offene Lernraum die Basis für dieses Lernen – inspiriert durch die Erfahrungen des Pädagogen Falko Peschel u.a., und der genialen Ärztin und Reformpädagogin Maria Montessori. In ansprechenden und nach Fachgebieten geordneten Räumen finden die Schüler anregendes, den verschiedenen Lernstufen angemessenes didaktisches Material vor (z. B. Montessori-Material). Das breite Angebot ermöglicht den Kindern, ihrem Entwicklungsstand entsprechend, ihren Interessen zu folgen und sich somit optimal bilden zu können.

Als eine weitere wichtige Grundlage für Lernen erachten wir eine positive Beziehungskultur des Vertrauens zwischen Kindern und Erwachsenen. Das Vertrauen der Erwachsenen in die geistige Größe der Kinder und ihre Selbstlernkompetenz. Und das Vertrauen der Kinder in die Erwachsenen, da sie sich von ihnen gesehen und wahrgenommen fühlen.