Wie wir lernen
Die kontinuierliche Basis für alle Aktionen und Lernformen in der Escola da Esperança bildet der „Offene Lernraum“: In ansprechenden, nach Fachgebieten geordneten Räumen finden die Kinder anregendes, den verschiedenen Lernstufen entsprechendes didaktisches Material (Montessori- Material u.a.) vor.
In diesem Lernraum folgen die Kinder ihrem eigenen Interesse, und es entsteht eine besondere, schöpferische Atmosphäre, in der die Aufnahme der Information in natürlicher Weise geschieht. Neben den erarbeiteten Inhalten lernen die Kinder Selbstorganisation und Selbstverantwortung als Kompetenzen für eine Zukunft, die Kreativität, Flexibilität und Teamwork erfordern.
Das breite Angebot ermöglicht den Kindern, ihrer Entwicklung entsprechend ihren Interessen zu folgen und sich somit optimal ausbilden zu können.
„Die Aufgabe von Erziehung ist es, diese Umwelt so auszugestalten, dass von ihr – entsprechend den sensiblen Phasen des Kindes – optimale Lern- und Wachstumsanreize ausgehen. Dies bezeichnet Maria Montessori als „vorbereitete Umgebung“. (…) Die Vorbereitete Umgebung soll das Kind anregen und in den Stand versetzen, seinen Lerninteressen nachzugehen.“
(Horst Klaus Berg/Maria Montessori, 2002)
Lernen von Experten im täglichen Leben
Die direkte Erfahrung im Leben, wie der Kontakt zu Menschen aus interessanten Berufs- und Wissensgebieten oder aus anderen Ländern, weckt laufend neue Fragen und den unbändigen Ansporn, mehr wissen zu wollen.
Der persönliche Kontakt zu „Profis“ ist ein wichtiger Aspekt des Lernens: Ein Erwachsener, der „richtig“ bauen kann oder der einfach „alles“ weiß über die Pflanzen und die Natur, ist für ein Kind ein Vorbild mit einer nahezu magischen Anziehung. Wenn sich ein Experte Zeit nimmt, dem Kind echten Einblick in sein Fachgebiet zu gewähren, eröffnet sich ihm ein Raum, in dem es das Wissen geradezu aufsaugt.
Formen sind:
- Regelmäßiges Praktikum in Berufsbereichen des Friedensforschungszentrums Tamera, zum Beispiel im Garten, der Küche, in der Töpferei, der Technologie, in dem verschiedenen Tierprojekten mit den Pferden, Hunden und bei den Hühnern.
- Exkursionen zu interessanten Betrieben und Orten in der Region, wie einer Mine, Bäckerei, Recycling Center
- Kontakt zu internationalen Forschern und Menschen aus aller Welt, zum Beispiel mit Jürgen Kleinwächter, T.H. Colhane
Projektunterricht
Je ganzheitlicher und tiefer die Auseinandersetzung mit einem Thema ist, desto effizienter ist der Lerneffekt. Daher ist der fächerübergreifende Projektunterricht ein wichtiger Bestandteil der Escola da Esperança. Besonders im Bereich des Sprachen Lernens haben wir die Erfahrung gemacht, dass durch ein gemeinsames Ziel, wie z. B. einer Theatertournee, und durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen kognitiv-theoretischem, praktischem und künstlerisch-kreativem Lernen die Lerneffizienz und Lernfreude massiv gesteigert werden.
Neben dem effektiven Erlernen von inhaltlichen Zusammenhängen spielt der fächer- und altersgemischte Projektunterricht eine wichtige Rolle im sozialen Lernen: In einem gemeinsamen Thema/Ziel finden die Kinder ihre Position in der Gruppe, lernen sich einzuordnen in einen Gesamtzusammenhang und sich mit ihrem Potenzial einzubringen. Sie übernehmen ihrem Alter entsprechend Verantwortung und erfahren sich selbst als wichtig für das Gelingen des Projektes. Wir bieten zum Beispiel Projektzeiten zu den Themen Wasserrückhaltelandschaft, Mein Körper ist heilig, Was ist ein Aktivist, Theater, politische Reise, Studienbesuche usw. mehr…
Lerngemeinschaft – Beteiligung von Eltern und Kindern
Eltern und Schüler gestalten ihre Schule verantwortlich mit und sind untereinander verbunden in einer Schulgemeinschaft, in der es einen solidarischen Austausch und gegenseitige Unterstützung unter allen Beteiligten gibt. In diesem Sinne wurden wir von der starken elterlichen Unterstützung in der „Escola da Ponte“ in São Tomé de Negrelos (Nordportugal) und ihrer starken Dorf- und Schulgemeinschaft inspiriert.
Kinder aller Altersgruppen bearbeiten gemeinsam ihre Konflikte und diskutieren Vorschläge zur sozialen Organisation. Sie „entwickeln“ auch neue experimentelle Formen und Ideen für das Lernen, die in der wöchentlichen Versammlung diskutiert werden.
Gezielte Vorbereitung auf Gleichwertigkeitsprüfungen
Die meisten Lehrplaninhalte werden im offenen Lernraum, in Praktika und im projektbezogenen Unterricht behandelt. Einige Inhalte bedürfen jedoch einer gewissen Struktur, Kontinuität und Vertiefung im Hinblick auf die Gleichwertigkeitsprüfungen des portugiesischen Schulsystem. Deshalb bieten wir vor allem in den letzten Monaten vor den Prüfungen gezielten Unterricht in verschiedenen Fächern wie Englisch, Naturwissenschaften, Portugiesisch, Mathematik usw. an.